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    Victims
    A Dissident

    VÖ: 24.06.2011 | Label: Deathwish/Indigo
    Text:
    Victims - A Dissident

    „Can we handle this shit?“ Sicher doch, ist ja nicht das erste Mal, dass die Schweden den dicken Hardcore ans Gummiseil binden.

    Da springt er nun eilig rauf und runter, immer auf der Stelle zwar, aber wohin soll es denn 2011 auch noch groß gehen, wenn Discharge schon vor dreieinhalb Generationen alles eingefahren haben. Victims sind so etwas wie die Spaßpunks unter denen, die Hardcore mit Metal mischen, die, zu deren Hymnen man immer mit halbem Ohr und Grundsatzgrinsen mitnicken kann, eine Flasche in der einen Hand und den Blick auf die, die darauf irgendwie steiler gehen. Öde? Nein, gar nicht, ein bisschen unspektakulärer vielleicht als zuletzt vor drei Jahren auf Killer, aber wenn der olle D-Beat einmal sitzt, dann rückt er eben so schnell nicht mehr vom Platz. Die Riffs schlackern mit den Ohren, gute Melodien nehmen die Stimmung in die Hand. Johan Eriksson lässt sich beim Schreien gerne vom Rest seiner Band helfen, dann fällt vielleicht auch nicht so auf, dass seine Texte auf gewöhnlich unglücklicher Crust-Linie hängen. „No, we’re not the future/ No, we’re not in charge/ Yes, we keep on fighting, till the end, all the way.“ Wer 14 Jahre nach Bandgründung immer noch kein Stück schlauer ist, muss eben weiter Ansagen rausgeben, das geht in diesem Fall schon klar. Super ist auch, wie sich Victims – die paar Sekunden Kirchenparkplatz-Atmosphäre ganz zu Beginn mal außen vor – mit aufbläserischen Spielereien zurückhalten und A Dissident so in knapp unter einer halben Stunde durch den Innenhof fegen. Das längste Stück (der Kirchenparkplatz im Opener wieder abgerechnet) In Control lehnt sich mit lockerem Groove und tapferem Gesang fast in Richtung Post-Hardcore, wo die erste Reihe schon nach dem Mikro schnappt. „Need to stay/ But I don’t know why/ Need to know/ Before I die.“ Wer seine Ohrwürmer halbwegs gemächlich mag, sollte da zuschlagen, denn der Rest hat es eiliger. Bringing Me Down ist ein altmodisch melodiöses Stück Punk, das vom besten Punkthema aller Zeiten handelt: Langeweile. „I’ve got nothing to do/ Just wasting my time with some bullshit crap/ And it just makes me sad/ It’s just bringing me down.“ Gitarrensolo. Am meisten Spaß macht aber das knappe anderthalb Minuten kurze Broken Bones, in dem die Band die fast einzige Textzeile „Broken bones!“ immer wieder so meterweit neben Riffs und den schnellen Rhythmus wirft, wie es sonst nur noch Zehnjährige machen, die mit aufgerissenen Augen und Luftgitarre Hardcorepunk spielen. A Dissident ist ein Album für im Schlafanzug, nach dem Zähneputzen, wenn man noch eine halbe Stunde wach rausschinden will.

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