Victory At Sea
All Your Things Are Gone
Text: florian levenig
Victory-At-Sea-Chefin Mona Elliott hat eigenen Angaben zufolge hart daran gearbeitet, nicht mehr alles so ernst zu nehmen. Zum Schmunzelmonster wird sie deshalb nicht gleich, dazu taugen Klagelieder wie “The Letter”, das den Tod eines Freundes behandelt, auch schwerlich. Aber der Gesamteindruck, den “All Your Things Are Gone”, das sechste Album der zum Trio geschrumpften Band aus Boston, hinterlässt, ist der, dass die latente Schwermütigkeit einem moderaten Optimismus gewichen ist. Musikalisch zumindest: Am powerpoppigen “Bored Otherwise”, dem vielleicht euphorischsten Song in der langen Band-Historie, dürften auch Rilo-Kiley-Fans Gefallen finden. Mel Ledermans wohlig klingendes E-Piano erhält ähnlich viel Raum wie die Gitarre und federt Elliotts gelegentliche Gesangsausbrüche à la Patti Smith elegant ab. Auf der anderen Seite belegen derartige Eruptionen und bissige Textstellen wie “Took our memories/ Put them in a box/ Lit it on fire”, dass man sich der neuen, scheinbaren Versöhnlichkeit zum Trotz auch nach zehn Jahren Victory At Sea besser nicht in Sicherheit wähnen sollte.