Die kalifornischen Pop-Punks schnappen sich den Chartsprenger “Blank Space” von 2014 und machen daraus eine eingängige Partyversion. Danach trifft einen eine Lawine 2000er-Klischees mit voller Wucht, inklusive affektiertem Rap-Rock in “Doobs”, einem blutenden Teenagerherz in “Leaving New York” und dem Pseudo-Metal von “What You Miss” mit extradickem HIM-Schmalz. Dazu wollen Victory Kid den Königen des pubertären Flachwitzes, Guttermouth, mit Texten wie “I’m lying dead with morning wood/ Don’t know what to do” den Thron streitig machen – was jedoch an den fehlenden Punchlines scheitert. Ein Konzeptalbum ist im Pop-Punk bekanntlich keine Pflicht, aber auf “Discernation” will einfach nichts zusammenpassen. Grund dafür ist wohl, dass das Album aus den ersten drei EPs der Band zusammengewürfelt wurde, was sich auch in der Qualität der Aufnahmen niederschlägt. Was ihre Einstellung angeht ist Victory Kid allerdings nichts vorzuwerfen: Sie positionieren sich trotz all dieser Peinlichkeiten angenehm politisch in “Fuck Trump”, und die wenigen Stücke mit Ska-Anteil wie “Stepping Out” vereinen die Genres so geschickt, wie es zuletzt Get Dead gelang. Würden sie diese Ansätze zu einem richtigen Album verwerten, statt Restesaufen mit ihren EPs zu veranstalten, könnten Victory Kid auch außerhalb der Highschool funktionieren – sofern sie das überhaupt wollen.