Nach und nach verfestigt sich dabei der Eindruck, dass in Skandinaviens Mitte die Uhren stehen geblieben sein müssen. Versucht man sich nämlich zur Abwechslung mal an der unwirklich langen Liste der Platten, die die 70er eben nicht nur zitieren, sondern zu jeder satanistisch angehauchten Minute zelebrieren, kommt man schnell ins Schwitzen. Die hohe Frequenz und Güte der Veröffentlichungen scheint bisweilen surreal – gerade deshalb wird sie durch “Vidunder” perfekt erweitert. Den fuzzigen Blues, den die drei Schweden so elegant wie abgehangen auf ihr selbstbetiteltes Debütalbum gezimmert haben, könnte man ohne zu zögern zwischen Black Sabbath und Led Zeppelin in den Plattenschrank schieben. Dass Vidunder trotz aller Verweise auf vergangene Zeiten nie angestaubt und steif klingen, ist der aufgeräumten Produktion zuzuschreiben, die der treibenden Rhythmus-Gruppe genug Platz zuteilt, ohne Martin Prims kratzigen Gesang einzuengen. “Into Her Grave” ist ein hervorragendes Beispiel dafür – auch weil es typisch ist für die Texte der Band. Sehnsucht nach Tod, Verderben und Verdammnis sind hier so omnipräsent, dass die erste Textzeile des Albums als Befehl aufgefasst werden kann: Lets form a circle, a circle of ritual. Dabei sind Vidunder gar nicht so bissig, wie man jetzt glauben könnte, sie halten sich viel lieber im Midtempo-Bereich auf, so wie im grandiosen “Threefold” oder dem dichten “Your Ghost”, das versucht, das Album rückwirkend von seinen Dämonen zu befreien.
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Oracles And Prophets
VÖ: 22.05.2015