Zweites Album der Weilheim-Supergroup, und wieder ein komplizierter Brocken vor dem Herrn. Da, wo bei Notwist (die hier personell auch wieder zu 2/3 vertreten sind) der Rocksong das Zentrum bildet und durch Addition kleiner, ernster Gimmicks eine immense Aufwertung erfährt, gibt`s bei VoS eine gegenteilige Prioritätenschichtung: Die unkonventionelle Idee, die Hintertür, wird zentraler Ausgangspunkt für weitere Sound- und Songforschung. Daß sich die Mitglieder dabei sowohl in der musique concrete, der Geschichte des Folks und trotzdem (und ganz besonders) im Lärm auskennen, schmeckt man hier jederzeit und macht diesen souveränen Umgang mit Klangfarben, Geräuschen und Songskizzen wohl erst möglich. Irgendwie halb Soundtrack zu dem Film “Philipp Schatz”, den keiner gesehen hat, aber jeder sehen will. Zusammen mit Fragmenten aus ihrer Vertonung von Murnaus Stummfilm-Klassiker “Nosferatu” und `eigenem` Material summiert sich die Platte zu einem knifflig-spannenden Hörerlebnis, daß (insbesondere hierzulande) echten Seltenheitswert besitzt. Also kaum verwunderlich, daß diese Platte nun auch in den USA (auf Communion) erscheinen wird. Keine leichte Kost, aber für die, die sich drauf einlassen, ein Himmel an Ideen und Kleingenialitäten.