Mit verschrobenen Prog-Artworks haben The Vintage Caravan bereits auf ihrem selbstbetitelten Debüt und der zweiten Platte Voyage ihren Bewegungsradius abgesteckt: 70er-beeinflusster Retrorock, der selbst im Studio nach einem Live-Konzert klingt. An diesem Punkt werden sich auch die Geister scheiden. Die handwerklichen Qualitäten der jungen Exil-Isländer, die in Dänemark leben, sind unbestritten, was mit ausufernden Gitarrensoli in “The Last Day Of Light” oder atemberaubenden Bassläufen in “Carousel” schnell bewiesen ist. Auch “Monolith” schafft es, chronische Breitbeinigkeit mit funktionierenden Hooks zu verbinden und dabei legendären Dänen wie Dizzy Mizz Lizzy nachzueifern. Eine Zeitlang ist es auch unterhaltsam, wie Guðjón Reynisson sein Schlagzeug vermöbelt, während Óskar Logi versucht, mit seinem Gesang einen roten Faden in “Babylon” zu bringen. Nach “Eclipse” finden Vintage Caravan aber nicht mehr heraus aus der grenzenlosen Jam-Freiheit und den Fahrbahn-Begrenzungen des Blues-Schemas. Zu wenig bleibt hängen von “Arrival”, dem es vor allem um den Spaß in der Achterbahn geht. Auch produktionstechnisch ist hier einiges in die Hose gegangen. Logis clever gemachte Gitarrenspuren hätten “Shaken Beliefs” durchaus vergolden können, enden aber hier als kaum hörbare Nuancen, die unter gefällige Chöre gemischt werden. Natürlich werden The Vintage Caravan fleißig als aufregender neuer Act vermarktet, der die Fußstapfen von Wolfmother und Audioslave füllen soll. Das Zeug dazu haben sie auch, die passenden Songs noch nicht.