Denn so gerne Gano auch behauptet, dass man für gute Songs nur ihn und Ritchie eine Weile in einen Raum zu sperren brauche: Nach dem Tantiemen-Rechtsstreit dauerte es wohl doch ein bisschen, bis das Tischtuch wieder zusammengeflickt war. 2016 kam “We Can Do Anything”, das Comeback des Duos nach 16 Jahren Funkstille, doch arg verkrampft rüber. Der damals geäußerte Vorwurf “antiquierter Sound” muss aber auf einem Missverständnis beruht haben, schließlich hatten die Violent Femmes ihren ureigenen Stil bereits auf dem legendären Debüt von 1983 gefunden und danach nur in Nuancen verändert. Wer Experimente wünscht, sollte sich in Ritchies Nebenprojekte The Break und The Green Mist einarbeiten, bei seiner Wieder-Hauptband wären die nur der Einzigartigkeit abträglich: Niemand sonst kann quengelig-melodieverliebten Folk-Punk, der sich auf Bühnen genauso wohl fühlt wie in der Fußgängerzone. Niemand sonst kann ansteckende kleine Hits zwischen Spontaneität und Zeitlosigkeit wie “Adam Was A Man” oder das mit Bläsern verzierte “I’m Not Gonna Cry”: sichere Sachen bei jedem Open-Mic-Wettbewerb. Während eines Poetry Slams dagegen scheint übrigens das A-capella-Schnipsel “Sleepin’ At The Meetin’” aufgenommen worden zu sein. Besonderes Augenmerk liegt auch auf der jammernden Leadgitarre des Titeltracks: Die spielte Tom Verlaine von Television. Innerhalb ihrer eigenen Welt sind die Violent Femmes also wieder beweglich wie eh und je, nur bei ihrem Verzicht auf ästhetisch ansprechende Albumcover bleiben sie seit einem Vierteljahrhundert stur.
weitere Platten
We Can Do Anything
VÖ: 05.03.2016
Freak Magnet
VÖ: 01.02.2000
Viva Wisconsin (Live)
VÖ: 23.11.1999
Rock!!!!!
VÖ: 30.06.1995
New Times
VÖ: 17.05.1994
Add It Up (1981-1993)
VÖ: 25.10.1993
Why Do Birds Sing?
VÖ: 30.04.1991
3
VÖ: 24.01.1989
The Blind Leading The Naked
VÖ: 03.02.1986
Hallowed Ground
VÖ: 01.06.1984
Violent Femmes
VÖ: 13.04.1983