Viva L`american Death Ray Music
In The Meantime...
Text: oliver schröder
Hier findet der Rock’n’Roll-Fan alles, was den Mythos um Lou Reed und seine Mitstreiter bis heute ausmacht. Selbst der Bandname klingt wie ein Lobgesang auf “White Light, White Heat.” Viva L’American Death Ray Music! klingt nach Größenwahn, und das muss es auch, denn auf “In the Meantime” wird nicht nur dreist weitergemacht, wo Velvet Underground mit “I’m Waiting For The Man” oder “Sweet Jane” aufgehört haben: Hier wird nach Herzenslust aus dem gewaltigen Fundus beeinflusster Bands originalgetreu zitiert. Von Television zu Joy Division, über Sonic Youth zu den Strokes bis hin zu Primal Scream und LCD Soundsystem. Der Hörer befindet sich inmitten einer Tribute-Party, zu der alle wichtigen Persönlichkeiten der letzten 40 Jahre eingeladen wurden. Da macht es auch nichts, dass es eigentlich nur sechs Songs plus zwei Remixe sind, zu denen gefeiert wird. Die ebenfalls anwesenden The Jesus & Mary Chain wissen, dass die kürzesten Auftritte zu den legendärsten werden. Die ganze Veranstaltung riecht deshalb nicht muffig nach Wiederholung, weil die Band offensichtlich viel Spaß an der Sache hat und keinen Hehl daraus macht, dass sie sich in der Rockgeschichte großzügig bedient. “In The Meantime” könnte das Familienalbum werden, zu dem sich Papa Altrocker mit seinem Kid Libertine gemeinsam volllaufen lässt. Viva L’American Death Ray Music! – demnächst auch auf Ihrem Polterabend.
weitere Platten
A New Commotion, A Different Tension
VÖ: 22.11.2004