Alle zwei, drei Jahre erscheint ein neues Gesicht auf der Bildfläche amerikanischer HipHop-Produzenten, die souverän Grenzen einreißen und ihren Stoff einmal ganz anders präsentieren. Sharkey ist so einer: Sieht zwar aus wie ein BWL-Meisterschüler aus der Wall Street oder ein Programmierer von Microsoft, legt mit seinem Debütalbum aber ein Stück Weirdness vor, das man sich viel häufiger wünschen würde. Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Sharkey rappt nicht, er ist Produzent und DJ. Das macht er aber ausgezeichnet: Sehr knackig funkende, gelegentlich ganz schön zerbröckelnde Beats mit Scratches wie Cayenne-Pfeffer, viele Breaks und kleine beknackte Einfälle. In der Endsumme rollt das alles wie die gewagteren Demo-Versionen neuer Neptunes-Tunes. Hier und dort gibt’s gar Rock-, Funk- oder Slide-Gitarren, Walking Basses oder mal eine gesungene Melodie und einen Vibe, der glatt an Beck erinnert. Nicht von ungefähr: Denn neben dem Beastie Boys-Produzenten Mario Caldato Jr. wird auch Beck-Producer Mickey Petralia als Co-Knöpfchendreher aufgeführt. Und damit sind wir bei den Gästen des Albums, die auch auf der Vokal-Ebene von ganz besonderer Güte sind: Da ist der viel zitierte NY-Underground-Gott Cannibal Ox, der lustige Cherrywine von den verblichenen Digable Planets, da sind The Pharcyde, Grand Puba von Brand Nubian und viele andere. Tolle HipHop-Unterhaltung abseits der Straße, die beileibe nicht langweilig wird.
weitere Platten
Get Yr Blood Sucked Out
VÖ: 08.09.2006
Lovers, Lead The Way!
VÖ: 23.08.2004