Die Erwartungen sind hoch. Vivid sehens ganz niedersächsisch und begeben sich zunächst in die warme Sonne Maltas und dann auf die Suche nach Berechenbarkeit und Stabilität. Wo auf ihrem 97er Debüt Go noch eifrig mit Samples und anderen elektronischen Versatzstücken nachpoliert wurde, webt man heute lieber gleich eine dezente Spur Chill mehr in das gitarrenlastiger gewordene Klangbild mit ein. Öfter, als manchem lieb sein wird, erinnern die vier Sunnyboys aus Salzgitter dabei an breitenwirksamen Rock, wie man ihn früher bei Marillion und etwas später bei U2 zu hören bekam. Ein weiteres Zünglein an der Waage ist das von Sänger Thomas Hanreich; die Band hat längst verstanden, daß die besten Spieler nun mal an die Soundfront gehören, und hält sich entsprechend im Hintergrund. Das ist der Sommer-Kompatibilität von Sundown To Sunrise nicht abträglich, ganz im Gegenteil. Mit seinem Fluß und der so etwas wie Zufriedenheit ausstrahlenden Sanftheit verzeiht man Vivids Zweiter vielleicht sogar, daß ein entscheidendes Element des Debüts hier fehlen darf: Die Nadel des Hit-O-Meters darf auf Sundown To Sunrise einmal ruhen. Spätestens bis zum nächsten Mal.
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Auto All
VÖ: 25.06.2001