Das Wunder von Voivod ist dem von Alice In Chains ähnlich: Bei beiden Bands ist ein prägendes Bandmitglied gestorben, beide haben den Verlust überlebt und fast ohne Qualitätsverlust kompensiert. Wobei die Chance, einen Ersatz für den in völlig eigenen Sphären spielenden Gitarristen Denis “Piggy” D’Amour zu finden, aussichtslos erschien. Doch mit Daniel “Chewy” Mongrain von der Prog-Death-Band Martyr klingen Voivod nach wie vor wie keine andere Band. Dissonante, jazzige, angezerrte Gitarrenakkorde über stoische, oft ungerade Beats, spacige Psychedelia und Metal-Härte ergeben ein futuristisches Klangbild, in dem sich der aufmerksame Hörer verlieren kann. Denn zum nebenbei Hören taugt auch das 14. Studioalbum der Kanadier nicht, auch wenn sie im Vergleich zum schwerverdaulichen Vorgänger “Target Earth” mehr Wert auf Zugänglichkeit gelegt haben – der Opener “Obsolete Beings” etwa kommt fast leichtfüßig daher, er könnte auch vom 1993er-Album “The Outer Limits” stammen. “The Wake” bietet aber trotzdem noch eine Fülle an Details, krummen Takten und absurden Instrumental-Parts (das Solo von “The End Of Dormacy”!). Außerdem haben Voivod ihren eh schon pedantisch ausgetüftelten Songs eine weitere Textur hinzugefügt: Erstmals erweitern Streicherparts ihr Multiversum, besonders eindrucksvoll bei “Inconspiracy”, wo sie einen Teppich unter einem konsequenten Uffta-Beat bilden, und beim Outro des 13-Minuten-Monsters “Sonic Mycellium”. So leicht war es lange nicht mehr, den Cyber-Thrash dieser famosen Band lieben zu lernen.
weitere Platten
Morgöth Tales
VÖ: 21.07.2023
Synchro Anarchy
VÖ: 11.02.2022
Lost Machine: Live
VÖ: 27.11.2020
The End Of Dormancy (EP)
VÖ: 10.07.2020
Post Society (EP)
VÖ: 26.02.2016
Target Earth
VÖ: 18.01.2013
Infini
VÖ: 12.06.2009
Katorz
VÖ: 28.07.2006
Voivod
VÖ: 10.03.2003
Phobos
VÖ: 11.08.1997
Negatron
VÖ: 01.09.1995
The Outer Limits
VÖ: 02.06.1993