Alles andere als ein Herunterbeten der Lettern hatte Sänger und Texter Asger Mygind im Sinn, als er 2011 sein elektronisches Soloprojekt zur Band umfunktionierte. Eine Reise durch verschiedene Klangwelten schwebte ihm vor, und auf dem Weg wollte er das Glück finden. Vom kolkrabenschwarzen “The Same War” bis zum blütenweißen Fade-out des Titeltracks vertonen Vola somit die RAL-Farbtabelle erschöpfend und landen trotzdem im Labyrinth. Wo ist der Ariadne-Faden, der Ausgang, der Schlüssel?, schreit das Artwork unisono zur Musik. Wo bewacht der stierköpfige Endboss die Reißleine zum freien Fall durch einen klaren Kopf? Mygind erwartet gar keine Antworten, er setzt zum Würgegriff an, der in einer Umarmung endet, und seine Band tut es ihm gleich. “Owls” könnte glatt von Meshuggah stammen, so präzise zimmert der Track die Rübe zurecht – am Ende entwickelt er sich allerdings zum melodiösesten des Albums. So viele falsche Fährten verheißen ein nachhaltiges Vergnügen, auch wenn die Djent-Parts noch oft wie Stückwerk wirken. Eine Steppdecke also, dieses Album, aber immerhin eine, die ihren Zweck erfüllt: nämlich warmzuhalten. Besungene “Emily” kann sich jedenfalls glücklicher schätzen als “Rosanna”, “Roxanne” und “Layla” zusammen, und “Gutter Moon” ist ein verdammter Hit. Wer Exxasens mochte, aber deren Gesang nicht, und das aktuelle Album von Tesseract zu glattgebügelt fand, dem wird wohl dabei werden, Vola beim Unwohlsein zuzuhören.
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VÖ: 21.05.2021
Applause Of A Distant Crowd
VÖ: 12.10.2018