Nichts gegen Synthies hier und da. Nichts gegen mehrfach geschichteten Gesang. Beides erfordert als Songwriter Mut zum Ausloten, was geht, besonders im härteren Prog – doch oft geht eben nicht viel. Manche sind für diese Grenze ins Käseland blind, manche übertreten sie wissentlich auf der Suche nach Airplay und Arenen. Nicht falsch verstehen: Asger Myginds Gesang kitzelt einen Nerv. Man hört ihm gern zu. Ungern hört man “Napalm” zu, einem Song, der Myginds Engelsstimme mit EDM-Plattitüden unterlegt. Oder der Ballade “Freak”, die zum Ausgleich ihrer schwelgerischen Natur eigentlich nach Minimalbegleitung verlangt. Stattdessen kleistern sie Vola mit Breitwand-Pop der neuen Blackfield-Schule zu. Was vor allem frustriert, weil die Dänen nach wie vor Kitsch und Power clever aufeinander abstimmen können. Das zeigten die Vorgängeralben “Inmazes” und “Applause Of A Distant Crowd”, das zeigen auf “Witness” auch der Opener “Straight Lines” und das drückende “Stone Leader Falling Down”. Mit Abstrichen noch die zweite Ballade “24 Light-Years”, eine pluckernde Reminiszenz an Coheed And Cambrias “Afterman”–Ära. Alles Übrige kann man unter Bubblegum-Prog wegsortieren. Oder, wie “These Black Claws”, direkt schreddern: Dieses aus Periphery-Djent, Rap-Features und einem HIM-Refrain zusammengenähte Ding treibt einem die Fremdschamesröte ins Gesicht.
weitere Platten
Friend Of A Phantom
VÖ: 01.11.2024
Live From The Pool
VÖ: 01.04.2022
Applause Of A Distant Crowd
VÖ: 12.10.2018
Inmazes
VÖ: 16.09.2016