Volbeat
Servant Of The Mind

Man kann Volbeat einfach hassen. Oder hier weiterlesen und der Pflichtverteidigung folgen.
Aus einer ursprünglich pfiffigen Crossover-Idee wird Madison-Square-Garden-Metal und schließlich der dänische Patient. Volbeat haben ihr Happy-Metal-Erfolgsrezept so oft aufgetischt, dass selbst Stammkunden irgendwann laufen gingen. Kritisch berichtende Medien sowieso. “Servant Of The Mind” hat Momente, in denen die Band sich nun wieder stärker dem Metal und damit dem Wahren, Schönen und Guten andient. “The Sacred Stones” geht als modern klingende Verneigung vor Ronnie James Dio durch, sofern man sich Volbeat mental aus ihrem eng gewordenen Image-Korsett pellen kann. Es gibt objektiv nichts gegen das Härte/Hookline-Prinzip in “Shotgun Blues” einzuwenden. Denn das würde bei Anthrax auf “For All Kings” nicht viel anders klingen. “Say No More” muss sich objektiv auch nicht hinter anderem modernem Metal verstecken, der mit gutem Solisten-Handwerk und sägenden Thrash-Riffs punkten kann. Weil Volbeat aber nicht blöd sind, rinnt auch an “Servant Of The Mind” der Zuckerguss ekliger Kirmes-Süßigkeiten herunter. Bei Songs wie “Dagen Før” – ein Duett mit der dänischen Pop-Sirene Stine Bramsen – helfen tatsächlich nur Skip-Pfeil und Playlist-Bereinigung.
Martin Iordanidis
Volbeat zeigen mit “Servant Of The Mind”, dass ein gutes Album länger als drei Monate Arbeit braucht.
In diesem recht überschaubaren Zeitrahmen will Frontmann Michael Poulsen die Platte geschrieben haben. Bekäme er dafür ein Arbeitszeugnis, hieße der Eröffnungssatz: „Er war stets bemüht.“ Selbst wenn die Band passable Ideen aufährt, verpuffen diese spätestens zum Refrain in unerträglichem Pop-Kitsch. Das gilt für ausufernde Songs wie “The Sacred Stones”, dessen Intro an Doom Metal erinnert, wie für Riffbetontes wie den “Shotgun Blues”, der außer einem soliden Groove nichts vorzuweisen hat. Wenn sich Volbeat in “The Devil Rages On” an wachsechtem Psychobilly versuchen, wird es richtig peinlich. Die rotzige Natur des Genres verträgt sich auf keiner Ebene mit der glattgebügelten Produktion. Für “Say No More” entnimmt die Band Billig-Riffs aus der Klingt-wie-Metallica-Grabbelkiste, während “Becoming” anfängliche Slayer-Anleihen schnell wieder begräbt – nicht dass hier noch zufällig ein mitreißender Song entsteht. Den Tiefpunkt stellt Poulsens Schmalzduett mit Pop-Sängerin Stine Bramsen in “Dagen Før” dar, das maximal die nächste Schlagerparade begeistert. Volbeat bedienen sich bei Genreversatzstücken, ohne sie zu einem homogenen Ganzen zusammenzufügen. Dadurch versinkt “Servant Of The Mind” in der Belanglosigkeit.
Dominik Rothe
Das steckt drin: Metallica, Elvis Presley, Social Distortion
weitere Platten
God Of Angels Trust
VÖ: 06.06.2025
Hokus Bonus
VÖ: 16.07.2021
Rewind, Replay, Rebound: Live in Deutschland
VÖ: 27.11.2020
Rewind, Replay, Rebound
VÖ: 02.08.2019
Lets Boogie! Live From Telia Parken
VÖ: 14.12.2018
Seal The Deal & Let's Boogie
VÖ: 03.06.2016
Outlaw Gentlemen & Shady Ladies
VÖ: 05.04.2013
Live From Beyond Hell/Above Heaven
VÖ: 25.11.2011
Beyond Hell/Above Heaven
VÖ: 10.09.2010
Beyond Hell/Above Heaven
VÖ: 10.09.2010
Guitar Gangsters & Cadillac Blood
VÖ: 29.08.2008
Rock the Rebel / Metal the Devil
VÖ: 23.02.2007