Wer über eine kurze Aufmerksamkeitsspanne und gewisse Nehmerqualitäten verfügt, ist hier absolut richtig. Hinsetzen, zuhören, dann zwei Jahre lang verarbeiten. Was Volcano! alleine innerhalb der ersten zehn Minuten veranstalten, reicht bei manchen für die gesamte Karriere. “Beautiful Seizure” ist ein knapp einstündiger, konstanter Stimmungswechsel, vom atmosphärischen Glitchtrack zum kaputten Indierocker ins Märchenland – und wohin noch überall. Das Ganze in permanenter Schräglage und mit überraschenden Wendungen an jeder Ecke: “La Luvia” beginnt zwar als Italo-Pseudo-Operntenor-Track, kippt aber innerhalb von 60 ungeheuer langen Sekunden über ein Krachinferno in irgendetwas, wofür wir uns mal am langen Wochenende neue Genres ausdenken müssen. Auch wenn die ersten paar Durchläufe noch gewöhnungsbedürftig sind und man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, man würde bei vollem Bewusstsein mit aufgesägter Schädeldecke in Hochgeschwindigkeit durch zwei komplette Plattensammlungen geschossen, fügt sich das komplexe Bild nach einigen Durchläufen (einigermaßen) zusammen. Da haben wir noch länger was von. Man muss ja nicht immer alles sofort verstehen.