Voodoo Beach
Wonderful Life
Wie es sich für den kühlen Genre-Sound gehört, geht es auf diesem Album nicht ums schöne Leben, sondern viel mehr um den bevorstehenden Weltuntergang. Im Titelsong, bei dem das Trio Unterstützung von John Moods bekommt, klingt das entsprechend dramatisch, disharmonisch, aber auch etwas sarkastisch. Ähnlich fährt auch das überdurchschnittlich melodische “Meine Freunde” mit dem Satz: “Wir tun uns selbst am allermeisten leid”. Der Wohlklang des Klaviers in diesem Songs ist angesichts des Industriehallensounds der restlichen Platte fast schon bizarr.
Doch gerade das hebt Voodoo Beach neben den erstklassigen Basslines aus der Post-Punk-Masse heraus: Es ist Platz für alles – von wuchtigen Akkordfolgen über kühle Melancholie bis zu den eindeutigen Hits “Meine Seele” und “Immer noch”. Dabei werden zwar immer wieder die unterschiedlichsten aktuellen und historischen Querverweise hörbar, so erfrischend wie “Wonderful Life” klang aber schon lange kein Debüt mehr im deutschsprachigen Post-Punk-Raum. Da mag der Gitarren-Loop von “Die Hand” noch so sehr nach Erregung Öffentlicher Erregung klingen, es wartet mit den dicken Noise-Wänden von “Fremde Fenster” bereits der nächste Widerspruch um die Ecke.
Das steckt drin: Die Nerven, Christin Nichols, Sonic Youth
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Ozean
VÖ: 26.10.2018