34 Minuten lang schwelgt das in Berlin ansässige Quartett auf seinem Debüt in der musikalischen Vergangenheit des 70s-Heavy-Rock. Dabei klingen sie überhaupt nicht wie ein alter Hut, sondern so, als hätten sie den Weg zum Metal selbst mitbereitet. Voller Energie schmeißt sich die Band in die sieben Songs: Das Schlagzeug (übernommen von Elder-Frontmann Nick DiSalvo) ist tight und groovend, und die Gitarren von Maximilian Raine und Felix Scholl jaulen sich gegenseitig ausladende Melodien und Solos zu. Jimi Hendrix und Deep Purple schwingen dabei genauso mit wie Black Sabbath oder früher NWOBHM. Anstatt aber in ausschweifende psychedelische Sphären abzudriften, geben sich Vug lieber direkt, roh und dreckig. Was sie hier und da an ausgefeilten Songstrukturen vermissen lassen, machen sie mit ihrer schweren, druckvollen Unbändigkeit wieder wett. Beste Beispiele dafür sind Songs wie “Lose” oder “White Room”. Schmuckstück des Albums ist aber das siebenminütige “Prophecy”, das als Ballade beginnt, sich im weiteren Verlauf stetig steigert und zum Höhepunkt ordentlich Fahrt aufnimmt. Aufgenommen in zwei Livesessions Ende 2016 in den Mesanic Music Studios in Berlin-Kreuzberg, dauerte es lange bis die Aufnahmen endlich das Licht der Welt erblickten. Zeit, in der sich Vug live als Geheimtipp etablieren konnten, um jetzt mit ihrem Debüt umso vehementer ihren Platz neben Bands wie den wiederbelebten Graveyard, Kadavar und Witchcraft einzufordern.
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Onyx
VÖ: 29.11.2019