Anfang des Jahrtausends verkündet der Elektromusiker James Marlon Magas, dass Andrew W.K. Judas Priest mit Sparks mixt. 17 Jahre nach dem Nasenblutdurchbruch “I Get Wet” ist diese Weisheit nach wie vor in Stein gemeißelt wie die Gesichter von Deep Purple auf dem Cover von “In Rock”. Dabei gab es unverschämt lange nichts Musikalisches mehr vom Party-Papst zu hören. Die letzten Ausflüge waren ein Piano-Improvisationsalbum, ein Mixtape seines Labels und ein J-Pop-Anime-Serien-Coveralbum, das er 2009 anlässlich seines 30. Geburtstags nur in Japan veröffentlichte. Vor allem ist der Koloss der guten Laune als Motivationsredner, Kolumnist, sowie in TV und Radio in Erscheinung getreten. “Youre Not Alone” darf also als Rückkehr zu den Wurzeln gewertet werden – zum Over-the-top-Party-Rock der ersten Alben “I Get Wet” und “The Wolf”. Selbstverständlich muss da das Intro “The Power Of Partying” heißen – später gefolgt vom Schunkler “Party Mindset” und der pompösen Hymne “The Party Never Dies”. Pompöse Hymnen gibt es einige. Wilkes-Krier suhlt sich im Kitsch und dickt seine Fetenhits mit Bierernst, Chören, Synthesizerteppichen und Pianotapeten an, bis man Angst bekommt, das Sechseinhalbminutenepos “Break The Curse” könnte unter der Last des eigenen Bombasts zusammenbrechen. Unter die 16 Stücke mogeln sich auch drei Motivationsansprachen – und wenn nach der mittleren die Meat-Loaf-Verbeugung “The Devils On Your Side” losposaunt, darf man getrost breit grinsen. Das ist herrlicher Quatsch aus reinem Herzen. Genau das Richtige für die Apokalypse unserer Zeit.
weitere Platten
God Is Partying
VÖ: 10.09.2021
Mother Of Mankind
VÖ: 19.02.2010
The Wolf
VÖ: 22.09.2003
I Get Wet
VÖ: 24.12.2001