Kein schlechtes Bild, das Waits’ Frau Kathleen Brennan mit dem liebevollen Satz “I didnt marry a man, I married a mule” geschaffen hat: Eigenwillig, um nicht zu sagen störrisch, doch gleichzeitig mit stoischer Beharrlichkeit, erledigt Tom Waits das, was zu tun ist. Zieht den Karren, der gezogen werden muss. Singt die Lieder, die gesungen werden müssen. Ein weiser Maulesel braucht keine Scheuklappen mehr, er findet den Weg auch allein. Tom Waits muss niemandem mehr etwas beweisen, Tom Waits ist Tom Waits ist Tom Waits. Spätestens nach “Franks Wild Years”, der grandiosesten Trilogie seit dem “Paten”, kommt diesem Mann ein Status zu, der mit “Legende” wohl nur unzureichend beschrieben werden kann. Sechs Jahre sind seit dem “Black Rider”-Album vergangen, gar 14 seit der Supernova “Swordfishtrombones”. “Mule Variations” ist Waits plus Brennan als Songschreiberduo, wie man es kennt: morbide und schmeichelnd, Bourbon und Pilze, Schrottplatz und Tresenhänger. Nicht viel hat sich verändert, aber will jemand ihm, dem Mann, der schon vor 14 Jahren seine Zukunft geträumt und nach dem Aufwachen ausformuliert hat, wirklich allen Ernstes mangelnden Innovationstrieb vorwerfen? Wer zeitlos ist, muss nicht mit ihr gehen. Dass bei “Big In Japan” Primus als Backing Band fungieren, fällt nicht weiter auf – wenn der Maestro es will, ordnen sich selbst so ausgeprägte Charaktere wie Les Claypool und Co. bereitwillig und gerne unter. Dies ist genau die Platte, die man erwarten konnte, ja zu erwarten hoffte. Onkel Tom enttäuscht uns eben nicht.
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