Auf dem unfruchtbaren Boden des musikalischen Outbacks gedeihen zuweilen zarte, wundervolle Pflänzchen, die allerdings ebenso schnell wieder verdorren, weil ihnen niemand die nötige Aufmerksamkeit zuteil werden lässt. Die ungarische Band Mood war so ein zartes Gewächs, das es mit seinem langsam kriechenden, aber trotzdem manisch groovenden Sound mehr als verdient gehabt hätten, zumindest von Sabbath-Jüngern weltweit den Ritterschlag zu erhalten. Über den Status eines wirklich ganz geheimen Geheimtipps kamen sie jedoch nicht heraus. Wie schön, dass sich zumindest zwei der Mitglieder nicht unterkriegen ließen und nun mit Wall Of Sleep eine Nachfolgeband ins Rennen schicken, die das Erbe von Mood mehr als würdig vertritt. Wall Of Sleep baden mitten im Traditionskoordinatensystem aus Black Sabbath, The Obsessed, Trouble und Saint Vitus: Doom, wie man ihn besser nicht machen kann; vorgetragen mit einer kreativen Leidensmine und gespielt mit einer tiefen, spirituellen Passion. Und dabei so puristisch, rein und eben, jawohl, zeitlos, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Der Hoffnung schönste Bestätigung, dass es dieses Mal besser klappt, ist dieses Album. Und das gerade unter Volldampf fahrende Doom-Revival könnte dabei ein übriges tun. Für Doomfans Pflichtscheibe Nummer eins in diesem Jahr!