Wallace Vanborn
The Orb We Absorb
Text: Stefan Reuter
Ihr drittes Album haben die Belgier mit Chris Goss in seinem Studio in Joshua Tree, Kalifornien, aufgenommen. Goss ist als Chef der Masters Of Reality und Godfather des Stoner Rock bekanntlich eine Koryphäe auf seinem Gebiet. Wenn so jemand über seine Schützlinge sagt, dass ihr Riffing wie das der Queens Of The Stone Age klingt, nur zig mal schwerer, dann wird sich kaum jemand trauen, zu widersprechen. Das wäre ohnehin vollkommen unangebracht, wie beispielsweise “A Bee And A Buzz” klarstellt. Auch das brutale “When The Riders…” und “Regenerating Mantra” fahren in dieser Hinsicht alles auf, was das Wüstenrockerherz begehrt. “Welcome To The Wastelands” toppt das sogar noch und empfiehlt sich mit orientalisch angehauchtem Hauptriff, Falsettchor und einem inbrünstig röhrenden Ian Clement kurzerhand als neue Hymne des Genres: “These wastelands shape us/ Wont you open the eyes/ Underneath falling skies.” So weit dürfte klar sein, dass das Trio ziemlich viel richtig macht, auch wenn ihm manchmal die Originalität fehlt. Nun kommen wir aber zu dem Punkt, an dem sich zeigt, warum “The Orb We Absorb” nicht unbedingt auch etwas für Fans des Vorgängers “Lions, Liars, Guns & God” ist: Die Unmittelbarkeit, mit der Wallace Vanborn ihre Zuhörer damals auf die Tanzfläche gezerrt haben, um sie windelweich zu prügeln und anschließend trotzdem mit einem seligen Grinsen nach Hause zu schicken, geht ihnen ab. Die Songs auf “The Orb We Absorb” sind zwar keineswegs lahmarschig, aber wollen entdeckt werden und bleiben nachhaltig spannend. Nicht umsonst lautet die erste Zeile in “Supply & The Damned”: “Let the adventure begin!”
weitere Platten
Lions, Liars, Guns & God
VÖ: 27.04.2012