Sieben Jahre lang hingen diese finnischen Crossover-Zombies am Glockenseil und strampelten sich, von der nichtskandinavischen Außenwelt weitgehend unbeachtet, durch verschiedene Projekte, die man eben so macht, wenn man sonst keine Beachtung findet (Oper, Ballett, Ethnokram, Sie wissen schon…). “Ach stimmt, die gab’s ja auch mal” – wer Mitte der 90er mit lauten Gitarren und dem Anspruch auf Anspruch (bzw. was man damals darunter verstand) sozialisiert wurde, dürfte mit diesen Worten seine Schultern zucken bei der News, dass es Waltari nun wieder gibt. Das Problem hier wird schnell offenbar: Waltari sind stehen geblieben, die Zeit jedoch nicht. Was 1994 auf “So Fine” noch durchaus als innovativ galt, wirkt zehn Jahre später bieder und altbacken: Wo bitteschön stehen die Öfen, hinter denen sich die Hunde langweilen, die sich von diesem Stilgemisch hervorlocken lassen? Wer will Dancebeats hören, die sich mit Rammriffs und Ozzy-Gesang paaren (“Megacity Rain”)? Was ist spannend daran, Papa Roach mit HIM und A-ha zu kreuzen (“One Day”)? Ist der Rap-Part bei “Quick As A Day” wirklich ernst gemeint oder hat man es hier mit einer Ko(s)tprobe des berühmt-berüchtigten finnischen Humors zu tun? Braucht noch irgendjemand Slapbässe, wo selbst Flea diese Mucker-Unsitte inzwischen bleiben lässt? Die Fragezeichen mehren sich im Laufe eines Albums, das in dem Deppen-meets-Metaldisco-Covermedley “No Limit / Symphony Of Destruction” seinen unrühmlichen Höhepunkt findet. Ein Jegliches hat seine Zeit – das weiß nicht nur die Bibel. Die von Waltari ist definitiv abgelaufen.
weitere Platten
3rd Decade: Anniversary Edition
VÖ: 26.11.2021
Global Rock
VÖ: 20.03.2020
You Are
VÖ: 27.02.2015
Radium Round
VÖ: 01.01.1999
Space Avenue
VÖ: 01.01.1997
Big Bang
VÖ: 30.11.1995
So Fine!
VÖ: 10.03.1994