Bereits anlässlich des Vorgängeralbums “Laughing Matter” (2019) fühlte sich Kollege Jan Schwarzkamp passagenweise an Radiohead erinnert. Wesentlichen Anteil daran mag die Stimme von Sänger Cory Hanson haben, die ein ähnlich falsettnahes Register bedient wie sein britischer Kollege. Doch auch die Musik hat mit der Psychedelic-Rock-Szene von L.A., mit der Wand nach wie vor assoziiert werden, nur noch in Ansätzen zu tun. Zwar werden mancherorts – etwa in Songs wie “Smile” oder “High Time” – noch immer bis zur Orientierungslosigkeit Gitarrenwände geschichtet, dennoch wirkt jeder Anschlag, jeder Drone, jedes Feedback sorgsam auskomponiert.
In “Curtain Wall” wird über diese vermeintlichen Experimente gar eine samtene Decke aus Streichern gebreitet. In den Songs “JJ”, “Lifeboat” und “Seaweed Head” übernimmt, als wollten Wand überdeutlich den Bruch mit ihrer Szeneherkunft markieren, ein Kontrabass prominent die Führung der Rhythmusgruppe. Spätestens hier klingen Wand eher nach dem Jazzfolk des aktuellen Beth Orton-Albums als nach den verrauchten Kellern, in denen sie einst mit Ty Segall die Bühnen teilten. Berufsjugendliche werden diese Entwicklung bedauern. Doch auch sie müssen zugeben: Das Erwachsensein steht Wand.
Das steckt drin: Dungen, Osees, Radiohead
weitere Platten
Spiders In The Rain (Live)
VÖ: 28.10.2022
Laughing Matter
VÖ: 19.04.2019
Perfume
VÖ: 25.05.2018
Plum
VÖ: 22.09.2017
1000 Days
VÖ: 25.09.2015
Golem
VÖ: 17.03.2015