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    Wand
    Vertigo

    VÖ: 26.07.2024 | Label: Drag City
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 377
    10 / 12
    Wand - Vertigo

    Die Verwandlung der kalifornischen Artrock-Band scheint noch immer nicht abgeschlossen zu sein. Statt des fuzzy Garagensounds ihrer Anfangstage erklingt auf Vertigo eine Musik, die so ähnlich auch aus der Feder von Thom Yorke stammen könnte.

    Bereits anlässlich des Vorgängeralbums “Laughing Matter” (2019) fühlte sich Kollege Jan Schwarzkamp passagenweise an Radiohead erinnert. Wesentlichen Anteil daran mag die Stimme von Sänger Cory Hanson haben, die ein ähnlich falsettnahes Register bedient wie sein britischer Kollege. Doch auch die Musik hat mit der Psychedelic-Rock-Szene von L.A., mit der Wand nach wie vor assoziiert werden, nur noch in Ansätzen zu tun. Zwar werden mancherorts – etwa in Songs wie “Smile” oder “High Time” – noch immer bis zur Orientierungslosigkeit Gitarrenwände geschichtet, dennoch wirkt jeder Anschlag, jeder Drone, jedes Feedback sorgsam auskomponiert.

    In “Curtain Wall” wird über diese vermeintlichen Experimente gar eine samtene Decke aus Streichern gebreitet. In den Songs “JJ”, “Lifeboat” und “Seaweed Head” übernimmt, als wollten Wand überdeutlich den Bruch mit ihrer Szeneherkunft markieren, ein Kontrabass prominent die Führung der Rhythmusgruppe. Spätestens hier klingen Wand eher nach dem Jazzfolk des aktuellen Beth Orton-Albums als nach den verrauchten Kellern, in denen sie einst mit Ty Segall die Bühnen teilten. Berufsjugendliche werden diese Entwicklung bedauern. Doch auch sie müssen zugeben: Das Erwachsensein steht Wand.

    Das steckt drin: Dungen, Osees, Radiohead

    weitere Platten

    Laughing Matter

    VÖ: 19.04.2019

    Perfume

    VÖ: 25.05.2018

    Plum

    VÖ: 22.09.2017

    1000 Days

    VÖ: 25.09.2015

    Golem

    VÖ: 17.03.2015