Dalian, im Nordosten Chinas, sei aktuell nicht gerade ein hoffnungsvoller Ort, sagt Wang-Wen-Gitarrist Xie Yugang. Woran das liegt, lässt sich schwer festmachen, die Hafenstadt hat auf dem Papier einiges zu bieten, laut Wikipedia aber auch eine Städtepartnerschaft mit Wolfsburg. Seis drum, Wang Wen jedenfalls wollen mit “Invisible City” eine Lanze für ihre Heimat brechen, deshalb klingt das Album auch nicht so düster wie noch “Sweet Home, Go!” (2016). Hoffnungsvoll klingt der schwer melancholische Beginn von “Daybreak” allerdings auch nicht, mit seinen wandelnden Gitarren und dem hohen, unwirklichen Gesang, der an Pink Floyds “Great Gig In The Sky” erinnert. Nach über fünf Minuten lässt der Opener für die letzten drei das Licht herein, mit motorischem Schlagzeug, funkelnden Keyboards und Gitarrenriffs. “Mail From The River” klingt mit aufmunterndem Rhythmus und dem wunderbaren Trompetenthema ebenfalls positiv. Dazu hat in diesem Fall auch Sigur Rós Sundlaugin Studio in Island beigetragen. Dort befand sich die Band im vergangenen Januar für elf Tage, um erneut mit den Produzenten Wouter und Lode Vlaminck zu arbeiten und der großen Kälte zu trotzen – schwer beeindruckt vom eifrig weiter fließenden, dampfenden Fluss nahe des Studios. Weniger flüssig, dafür verquerer wird es im leicht psychedelischen “Solo Dance” und in “Stone Scissors, das unter anderem mit Vocoder-Gesang Hoffnung streut. Nach einer Revolution klingt “Invisible City” nicht, aber nach guten Gründen für Dalian und dafür, Wang Wen auch 2018 zu hören.
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