War From A Harlots Mouth
Transmetropolitan
Text: Martin Iordanidis
Ein Ameisenhaufen ist schon eine faszinierende Sache. Deshalb legt man sich aber noch lange nicht hinein. Um den Berliner Extremsportlern gerecht zu werden, sollte daher gleich zu Anfang in Fachjurypreis und Publikumsmeinung unterschieden werden. Auch wenn dieser nanomechanische Bastard aus Grindcore und Jazz seine Bewunderer im unendlichen MySpace findet – da wird eine Schnittmenge aus Bewunderung und Neid schon eine Rolle spielen. Respekt trotzen diese Überzeugungstäter einem vom Start weg ab, denn schwindelige Skalen-Salti und Takte mit Nachkommastellen (“Riding Dead Horses Is A Fucking Curse”) kollektiv so sauber zu intonieren, zeugt von Übung, Sturheit und Nerven. Womit wir bei denen angelangen, die “Transmetropolitan” hören sollen. Über elf Tracks dranzubleiben käme dem abendfüllenden Gespräch mit einem Nerd beliebiger Fachrichtung gleich. Eine riesige Informationsmenge erzählt eben noch keine guten Geschichten oder ergibt fesselnde Songs. Immerhin aber einige gute Anekdoten: “Trife Life” löst den Schraubstock am Kopf kurz, obwohl das Ding wahrscheinlich als Intro gemeint war. “Mulder” lässt die Ausbreitung einer Leben erstickenden Atmosphäre zu und nähert sich auf der Komplexitätsskala von oben nach unten an Mastodon an.