Warmduscher
Too Cold To Hold
Text: Jonas Silbermann-Schön | Erschienen in: VISIONS Nr. 381
Zweieinhalb Minuten schwadroniert Kitchen-Sink-Surrealist Welsh im Intro des neuen Warmduscher-Albums über das Psychedelikum 5-MeO-DMT. Wichtig: Bei konventionellem DMT sieht man offenbar so etwas wie mechanische Gnome, bei der artverwandten Form, die auch auf Aga-Kröten vorkommt, erlebte er aber eine pränatale Erfahrung, bei der er im Mutterleib mit allen Seelen konfrontiert wurde, die jemals existiert haben. “Ich war glücklich, mich zu ergeben und mich ihnen anzuschließen”, erinnert er sich – nichts anderes sollte man mit Warmduscher auf ihrem fünften Album machen.
Bislang war ihr schräges Disco-Fest bis in die Cowboy-Hut-Spitze grenzdebil und dissonant. Für “Too Cold To Hold” mühen sich die Londoner nun auch noch um entzückend viel Eklektizismus und tanzen ihre eigenen außerkörperlichen Erfahrungen. Allen voran in der butterweichen Neo-Soul-Dusche “Pure At The Heart”, beim polyrhythmischen Bongo-Wahnsinn “Body Shock” oder mit Jazz-Aufgebot und Rapper Jeshi in “Immaculate Deception”.
Dagegen fast langweilig ist “Top Shelf” über den Punk, der zuhause rausgeschmissen wird und sich jetzt auf fremden Sofas mit Hunden und Babys rumschlagen muss. Nicht schlimm, zur Afterhour sind alle wieder besoffen und die Instrumente verstimmt. Unmöglich aus Warmduscher schlau zu werden, einfach Kröte lecken, ergeben und mitmachen.
Das steckt drin: Iggy Pop, Talking Heads, Viagra Boys
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