Schon nach fünf langatmigen Minuten steht die Befürchtung im Raum: Hier geht nichts mehr. Zum Einstieg wälzt sich “Occupy” dahin wie eine Lasterladung warmer Teer, den Warrior Soul zu einer breiten Sackgasse walzen. Vorkämpfer Clarke fallen keine Auswege mehr ein, weder musikalisch noch in seinen Texten, die sich allzu oft wie platte Parolen lesen: Occupy freedom/ Occupy has just begun / Occupy right on. “Planetary Revolution” dehnt die besetzte Zone auf die Polizeiwache aus, der scheppernde Soundtrack und die heisere Stimme dazu klingen wie senile Motörhead, deren V8-Motor nur noch auf fünf Kesseln rumpelt. Bei “Rubicon” versucht sich Clarke an einer gefühlvollen Gesangsmelodie und scheitert auf halber Strecke als Ozzy-Osbourne-Imitator mit eitriger Rachenentzündung. Nachdem ein wuchtiges Riff die Schwingtür zu “Junky Stripper” aufstößt, stolpern Warrior Soul in eine schäbige Bar mit Rotlicht und vertikalen Stangen. Dort windet sich eine Dame, während Clarke zu brachialem Bahnhofsviertel-Blues schwadroniert: She rocks you hard in every way/ Now its time to pay/ Put your money down. Dann legt er sich fest: Junky stripper/ The girls no good. “Junky Stripper” liegt genau auf der Grenze zwischen wirklich eingängig und schrecklich einfältig und hätte gut auf “New Rock Underground” gepasst, das letzte Album von Clarkes Zwischendurch-Band Space Age Playboys. Dasselbe gilt nur noch für “Tear”, mit dem Warrior Soul beweisen, dass sie 2012 nicht zwangsläufig wie eine witzlose Karikatur ihrer selbst klingen müssen.
weitere Platten
Destroy The War Machine
VÖ: 19.03.2010
Classics
VÖ: 06.11.2000