Waxahatchee
Tigers Blood
Je nach Erfahrungshorizont klingt die Zeile mehr oder weniger banal. “If you’re not living then you’re dying”, singt Katie Crutchfield alias Waxahatchee im Opener “3 Sisters”. Das hat Bob Dylan so ähnlich auch schon mal gesagt, und vielleicht spricht sich die Erkenntnis bei Musikern irgendwann rum. Crutchfield jedenfalls hat viel Zeit damit verloren, zu tief in die Flasche zu schauen, was glücklicherweise seit ein paar Jahren vorbei ist.
Zum neuen Lebensstil gehören: ein neuer Freund, eine neue Klarheit sowie der Wunsch, zeitgenössische Country-Musik mit weniger doofen und chauvinistischen Inhalten zu füllen. Das gelingt auf “Tigers Blood” gleich mehrfach. “Right Back To It” ist der große Song, mit dem Waxahatchee das Publikum von Dolly Parton und das der Drive-By Truckers gleichzeitig abspenstig machen könnten. “Crimes Of The Heart” ist mit seiner “darkness can be a friend”-Thematik ein hübscher Ausflug Richtung Southern Gothic. Und “Bored” ist der charmante Versuch, für eine kurze Weile genau wie Kevin Morby zu klingen, besagten nicht mehr ganz so neuen Freund.
Ein bisschen Zeit muss man mitbringen für Waxahatchees neue Ausgeglichenheit, die mit Banjo und Mundharmonika von der Veranda grüßt. Dann aber beginnt sich zu erschließen, was in diesem Genre angeblich so maßgeblich ist: die Wahrheit und drei Akkorde. Manchmal auch ein paar mehr.
Das steckt drin: Katy Kirby, Kevin Morby, Wednesday
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