Doch was treibt ein von Zeitverdrehern nachträglich als Godfather neuzeitlicher Rock-Geschwüre gekürter Alt-Rocker wie Wayne Kramer heutzutage? Oder besser: Wie wird man damit fertig, den ersten Sturmangriff des Punk-Rock verpaßt zu haben? Kramer nimmt es gelassen und widmet sich auf seinem ersten Soloalbum tatsächlich dem starken Tobak. Dies ist 70er-Retro pur, grollende Exzesse, die mehr nach Drogen riechen, als es Monster Magnet je hinbekommen werden, Gitarrensoli, die den Meister selbst niemals an den Rand selbstgefälliger Peinlichkeit bringen und Riffs, die gelegentlich beim Punk vorbeischauen. Gerne hätte ich beobachtet, in welcher Form das Heer an Nachwuchsrockern (von Pennywise über ST bis zu Was (Not Was)) an den orgiastischen Vibrations des Stakkato-Magiers beteiligt war. Ohne Kramer würden Henry Rollins, Soundgarden und die Melvins wohl immer noch in ihren Sandkisten sitzen.