We Are The Ocean
Maybe Today, Maybe Tomorrow
Text: Frederik Tebbe
Dass das so sei, behauptet jedenfalls der Pressetext, der dem Album beiliegt. In Wahrheit ist “Maybe Today, Maybe Tomorrow” We Are The Oceans Versuch, sich von ihrem ehemaligen Screamo-Selbst zu emanzipieren und erwachsen zu werden. Anlass dafür ist wohl auch der bizarre Rollenwechsel des Ex-Shouters Dan Brown, der vom Mikro ins Management gegangen ist. Dennoch ist das Ergebnis dürftig. Denn heraus kommen bei “Maybe Today, Maybe Tomorrow” Alternative-Rocksongs, die bis auf wenige Ausnahmen nicht mitreißen können. Klar, da ist diese Hit-Single, “Bleed”, die das Album nach einem kurzen Piano-Intro und weisen Worten in “Stanford Rivers” fulminant eröffnet. Da ist auch diese spannend inszenierte Schlagzeugstrophe in “Machine”. Trotzdem bleibt der Rest des Albums oft gesichtslos. Im Grunde ist “Maybe Today, Maybe Tomorrow” Balsam für jene Seelen, die sich alternativ fühlen, weil sie 30 Seconds To Mars im Schrank stehen haben und sich beim Titelsong mit gereckter Faust im Kreis drehen können. Hintergrundrock, der immer gut gemacht und meistens so gut wie egal ist, weil er sich in der Masse verliert. Und wenn Sänger Liam Cromby kurz vor dem Closer “Chin Up, Son” extraschwer und hörbar ausatmet, tut man es ihm gleich. Nicht etwa, weil man sich befindlichkeitsfixiert auf die abschließende Ballade einstimmen will, sondern weil man weiß, dass es danach vorbei ist. Denn wenn es gut 20 Minuten vorher in “Story Of A Modern Child” heißt: “You take it or you leave it”, sind die Würfel eigentlich schon längst gefallen.