Norwegen ist ja nicht gerade unbedingt für flirrende Hitze oder staubige Highways bekannt; die vier Osloer von We bereichern die Musikwelt jedoch um die paradoxe Erkenntnis, daß auch die unendlichen Weiten des hohen (und vor allem kalten) europäischen Nordens erstaunlich fruchtbaren Nährboden für dreckigen Wüstenrock aufweisen. Schon der doomig-schwere Album-Opener Red Morning beweist, daß sich We keinesfalls im Gros der vielen Bands verstecken müssen, die momentan unter Zuhilfenahme der verkaufsfördernden Etikettierung Stoner-Rock an die Öffentlichkeit drängen. Dafür sorgen besonders die ruhigeren, in psychedelischer Schönheit strahlenden Songs wie das fast schon hypnotisch wirkende This Day oder das an Monster Magnet zu göttlichen Spine Of God-Zeiten erinnernde Shades We Wear. Und mit I & I haben die Norweger sogar eine kleine Rock-Hymne geschaffen. Insgesamt ist Livin The Lore zwar kein vor Originalität strotzendes, aber dennoch ein interessantes Album geworden – sollte man auch von einer Platte erwarten können, die laut vollmundigem Bandinfo die explosive Durchschlagskraft einer von sexueller Ekstase befallenen, großbusigen Schönheit besitzt.
weitere Platten
Tension & Release
VÖ: 25.01.2008
Smugglers
VÖ: 21.04.2006
Dinosauric Futurobic
VÖ: 03.03.2003
Violently Coloured Sneakers
VÖ: 01.01.1900