We Were Promised Jetpacks
The Last Place Youll Look (EP)
Text: Hauke Hackstein
Auch wenn das keiner verstehen konnte – We Were Promised Jetpacks waren nie so recht zufrieden mit ihrem Debütalbum. Zu naiv ihre Herangehensweise an die Songs, zu schüchtern die Umsetzung im Studio. Das haben sie wirklich so gesagt. Und wenn man die jungen Schotten auf einer ihrer schier endlos scheinenden Touren auf der Bühne gesehen hat, konnte man verstehen, wovon sie sprachen. Live spielt da nämlich eine ganz andere Band. Eine Band, die nicht an auf Tanzbarkeit gebürstete Rhythmen gebunden ist, der Songlängen und -formate nicht so viel bedeuten, wie es auf “These Four Walls” noch der Fall war. Dort zogen die Jetpacks ihre Energie und Dringlichkeit gerade aus der Mischung aus zwingenden Beats, seufzenden Melodien und Adam Thompsons flehendem Organ. Auf “The Last Place You’ll Look” brechen sie dieses Konzept auf. Dabei befinden sich eigentlich nur zwei wirkliche neue Songs auf der CD (der dritte mit dem großartigen Titel “The Walls Are Wearing Thin” ist ein Interlude), die von zwei Songs des Debüts flankiert werden. Allein das umarrangierte “Short Bursts” zeigt dabei eine derart gereifte Band, dass man ins Staunen gerät: Sanfter, ja zarter, mit glasklaren Gitarren und sogar Streichern, die dem Ganzen eine umso bittersüßere Stimmung verpassen, nimmt der Song Fahrt auf, bis er in einen beeindruckenden Tränendrüsenmarsch verfällt, der nicht nur den schottischen Kollegen, sondern auch der britischen Stadionelite Ehrfurcht abringen sollte. Sogar Thompson nimmt sich zurück, lässt sich von Chören den Rücken stärken, trägt nicht mehr all die Emotion allein. Herrgott, wo wollen die hin? Fair wäre: ganz nach oben.
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