We Were Promised Jetpacks
The More I Sleep The Less I Dream
Text: Daniel Thomas
Wenn man den Schotten eines nicht vorwerfen kann, dann, dass sie das Erfolgsrezept von “These Four Walls” abgemolken hätten. Der juvenile Esprit hat sich bereits mit dem zweiten Album “In The Pit Of The Stomach” in größeren Popambitionen verflüchtigt. Auf “Unravelling” zog dann auch der Sound nach. Seitdem haben WWPJ den Status einer unkonkreten Band, die nicht so recht weiß, auf welcher Hochzeit sie tanzen möchte. Für eine Indie-Band zu glatt, für Folkrock zu laut, für Alternative-Rock zu schwachbrüstig. Selbst wenn ihr viertes Album die Besinnung der inzwischen 30-Jährigen auf ihr zehn Jahre jüngeres Selbst beansprucht, bleiben WWPJ zerrissen in ihren Möglichkeiten. Dazu passend: die Konzepte von Selbstzweifel und Missverständnissen in den Texten. Sie hatten Songs für zwei Alben geschrieben – die, die nur auf Refrains und Eingängigkeit bedacht waren, wurden ausgesiebt, weil sie laut Band zu kalkuliert ausfielen. Was auf der Platte landete, sind die instinktiven, die sich dafür zu oft an einer recht kalkulierenden Soundpolitur abnutzen, obwohl der renommierte Indie-Produzent Jonathan Low Hand anlegte. Songs wie “Impossible” oder “Someone Elses Problem” klingen, als würden sich Mumford And Sons an Foals-Stücken versuchen, im Positiven wie im Negativen. Dass sich typische Strukturen bedeckt halten und die Gitarren verspielt umher flirren, kommt dem Album zu gute. Verkraften muss man, dass die Erinnerung darunter leidet und eine immanente Schüchternheit mit den Sound-Ambitionen konkurriert.
weitere Platten
A Complete One-Eighty (EP)
VÖ: 09.12.2022
Enjoy The View
VÖ: 10.09.2021
Out Of Interest (EP)
VÖ: 19.06.2020
Unravelling
VÖ: 03.10.2014
In The Pit Of The Stomach
VÖ: 07.10.2011
The Last Place Youll Look (EP)
VÖ: 23.04.2010
These Four Walls
VÖ: 19.06.2009