Dabei kehrt Bannon seiner Hauptband musikalisch nur ein wenig den Rücken zu. Zwar schaben die Songs auf “WYW” nicht ganz so brachial am Schädelknochen, die metallische Schlagseite der Hardcore-Ikonen Converge findet sich aber auch in der DNA von Wear Your Wounds. Der erste Song und Titeltrack läuft sich zwar zunächst mit einem Piano-Intro warm, wird aber schnell von den wuchtig ausklingenden Gitarrenakkorden von Converge-Kollege Kurt Ballou und dem sirupartigen Groove von Hatebreeds Sean Martin eingeholt. Den kompletten Gegenpol dazu stellt “Iron Rose” dar, das einen anfangs kaum hörbaren und auch kaum lauter werdenden Bannon und minimale Akzentuierungen durch Soundflächen und Piano in den Vordergrund stellt, um letztlich doch mit bissig-metallischen Riffs und tonnenschwerem Post-Metal-Rhythmus aufzuwarten. Diese offensichtlichen Gegensätze erzeugen Reibung, die ankommt – aber nicht in der Dampfhammerform wie der Hardcore von Converge. Dafür sorgt zum einen Bannons ungewohnt melodischer, stellenweise fast elegischer Gesang. Zum anderen sind es die allgegenwärtigen Tasteninstrumente, die mal in Form von Synthie-Flächen im Hintergrund, mal als beklemmend schöne Piano-Melodien in der ersten Reihe stehen, die “WYW” zu einem nachvollziehbaren Ganzen mit einem roten Faden verschnüren. Der Closer “Goodbye Old Friend” kappt dessen Ende mit Akustikgitarren, hoffnungsvollen Melodien und einem Schellenkranz, dessen Klang in seiner wunderschönen Einfachheit noch lange nachhallt.
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