Weather Systems
Ocean Without A Shore
Text: Florian Höhr | Erschienen in: VISIONS Nr. 379
Dass Anathema bereits 2012 ein Album mit dem Titel “Weather Systems” veröffentlichten, ist keineswegs die einzige Parallele. Ein Großteil der Songs auf “Ocean Without A Shore” war ursprünglich für den Nachfolger des bislang letzten Anathema-Albums “The Optimist” gedacht. Mit Ausnahme von Daniel Cardoso am Schlagzeug, sowie einigen Gastsänger*innen wie Petter Carlsen hat Cavanagh das Material stattdessen im Alleingang eingespielt.
Das spricht für sein Talent als Sänger und Multiinstrumentalist, offenbart jedoch auch die größte Schwäche des Projekts Weather Systems, dem frische Impulse von außen gutgetan hätten. Stattdessen bedient sich das Songwriting an der längst etablierten und zur Genüge ausgereizten Anathema-Formel aus tieftraurigen Gitarren- und Klaviermelodien, die unter Einsatz von Streichern minutenlang auf einen emotionalen Höhepunkt zusteuern. Treue Fans werden sich daran nicht weiter stören.
Songs wie der dynamische, rifflastige Opener “Synaesthesia”, die durchaus berührende Powerballade “Untouchable Part 3” oder der von Electro-Einflüssen geprägte Titelsong hätten auch auf einem Album von Anathema zu den stärksten Momenten gehört – zumindest unter Beteiligung von Anathema-Sängerin Lee Douglas, die hier mehr als alles andere fehlt.
Das steckt drin: Anathema, Katatonia, Lunatic Soul