Wenn all die Inkarnationen sich wenigstens amüsant bekriegen oder, freundlicher, zusammenschließen würden, aber dafür reicht die Aufmerksamkeitsspanne von Weaves anderthalb Jahre nach dem selbstbetitelten Debüt nach wie vor nicht. Damals sammelten Sängerin Jasmyn Burke und ihre Band quietschige Synthies und Kinderzimmerfolk ein, um ihren Indierock damit zu schmücken; jetzt sorgen große Britrock-Refrains und eine Kehlkopfsängerin als Gast für vergleichsweise erwachsene Stimmung. “Scream”, deren rhythmisches, bluesiges Duett mit Burke, hat trotzdem gar nichts mit dem leise joggenden Gasoline, dem imaginären Kanada-Kollektiv des ersten Songs “#53”, dem schrammelig schottenrockenden “Law And Panda” oder gar “Puddle” zu tun, das zum Albumende mit Gesang und Akustikgitarre beginnt, um dann krachig auszubrechen und sich überhaupt nicht mehr einzukriegen. Ähnlich ist es mit den anderen Songs, die mal “La La” heißen und mal “Motherfucker” und in denen Burke mal über triste Kindheitserlebnisse singt, mal über die Lage der Welt, mal über Tiere und mal über gar nichts. Solchen Alben verleihen Kritiker gern Preise, deshalb hat Weaves auch reichlich abgesahnt, und live wird es mit zu allen Seiten offenem Indierock auch viel weniger schnell langweilig als mit den immergleichen Hymnen. Nur stehen inzwischen so viele angefangene Bandversionen planlos im Raum herum und wissen nicht, wohin mit sich, dass Weaves wirklich keine neuen mehr erfinden müssen. Zumindest einige von ihnen wären bestimmt auch noch mit einem zweiten Song spannend.
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Weaves
VÖ: 17.06.2016