Die Liebe ist ein schwierig Ding: Erst führte sie dazu, dass David Gedge, Frontschmachter von The Wedding Present, ebenjene auflöste, um sich ganz seiner Angebetenen und dem gemeinsamen Projekt Cinerama zu widmen. Nun ist die Gute über alle Berge, mit ihr das eher elektronisch-ausufernde Sinn- und Songsuchen der Zwischenband, und Gedge kehrt zurück zu alten Tugenden. Lieblich anheimelnde Songs voller unmittelbar nachvollziehbarer Schönheit, in Stimmung gebracht durch eine äußerst erdverbundene, scheinbar direkt aus dem Proberaum kommende Produktion, knackig und geradeaus und mit viel Gespür für den Moment. Durchaus: Prima Songs schreiben kann er, der Herr Gedge, so prima gar, dass selbst John Peel zu sagen pflegte: “Dieser Junge hat einige der schönsten Liebeslieder der Rock’n’Roll-Ära geschrieben.” Da kann und will man nicht widersprechen – zumal es auf diesem Album (wen wundert’s) vor allem um die Verarbeitung der gescheiterten Liebe geht. Und doch: Das ultimative Berühren des Herzens schimmert trotz aller Kunst in Komposition, Arrangement und Stimmungsaufbau nur in einigen Momenten durch; über weite Strecken ist dieses Album hingegen vor allem schön, aber nicht final umwerfend. Woran’s liegt, ist schwer zu sagen, ist es doch ganz allein ein Gefühlsding. Gut möglich, dass es manchen anders geht. So ist dieses Album ein weiteres, das gleichermaßen empfehlenswert wie verzichtbar ist – so paradox das auch klingen mag.