Erst mal das Offensichtlichste und Schönste: Ween weigern sich auch weiterhin absolut standhaft, erwachsen zu werden. Auch ihre neue Platte klingt wie eine Mischung aus leichtfüßigem Pop, großem Kindergeburtstag, hemmungslosem Stilexperiment, Stand-up-Comedyshow und den Ergotherapie-Ergebnissen einer geschlossenen Anstaltsabteilung. Alles nicht für voll nehmen, aber trotzdem ernst meinen: Das ist die Kunst von Ween. Zudem setzen sie für uns auch noch ihre Gesundheit aufs Spiel: einmal durch die Wahl des temporären Studios, einem alten Bauernhaus in ihrer Heimatstadt New Hope/Pennsylvania, das offenbar so schmutzig und schimmelig war, dass sich beide einen schweren chronischen Husten zuzogen. Und weiterhin, indem sie verbotene Musikfrüchte kosteten, luden sie doch Mr. No-Go David Sanborn, den Meister aller schrecklichen Fahrstuhl-Saxofon-Liedchen, zum Jammen ein. Und so gibt es nun auf “La Cucaracha” erstmals Bläser zu hören. Davon abgesehen orientiert sich die Platte an der Phase ihrer größten Erfolge rund um “Chocolate & Cheese”, was meint: Jeder Song ein neues Stilistik-Fass. Von Hard Rock zu Tex Mex, von ulkigen Gaga-Balladen zu Country ist es bei ihnen nicht weit. Textlich gibts wieder durchaus viel zu schmunzeln; musikalisch – und das ist der einzige Pferdefuß, der den ganz großen Wurf verhindert – wirds zuweilen etwas beliebig, man fühlt sich fast an eine etwas schrulligere Version der Bloodhound Gang erinnert. Kurz gemacht: eine gelungene Platte für Ween-Fans; alle anderen leben auch ohne sie ausgezeichnet weiter.
weitere Platten
At the Cat´s Cradle 1992
VÖ: 12.12.2008
The Friends (EP)
VÖ: 27.07.2007
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Quebec
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White Pepper
VÖ: 02.05.2000
12 Golden Country Greats
VÖ: 30.11.1999
The Mollusk
VÖ: 08.08.1997
Chocolate & Cheese
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Chocolate & Cheese (Platten der Neunziger)
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