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    Weevil
    Drunk On Light

    VÖ: 01.01.1900 | Label: V2 / Rough Trade
    Text: Alexandra Brandt / Armin Linder

    Während der letzten Redaktionssitzung: “Weevil, was war das noch mal?” – “Ach, die klingen doch so wie sprödere Archive.” – “Oder wie Postal Service mit mehr Gitarren.” – “Wie eine Anfänger-Version von Notwist.” Und so weiter.

    Derartige Vergleiche mögen unfair sein, aber im Falle Weevil sind die Referenzen eben deutlich hörbar. Zumal “Drunk On Light” vor allem eines zeigt: Dass aus der Verbindung Indie und Electronic bzw. Gitarre und Laptop nicht zwangsläufig Reibung entsteht, sondern eben auch viel Durchschnittliches. Das spannungsarm zusammen gefrickelte “Too Long Sleeping” taugt maximal als Hymne für antriebslos-depressive Studenten, mit “Splinters” will man ganz dicht ran an Markus, Micha und Martin aus Weilheim und verfehlt letztendlich doch das Klassenziel. Gute Ansätze, wie bei “A Million Things” verlaufen hier im Sand, weil Weevil schlicht und einfach vergessen haben, sich Songs auszudenken. Stattdessen fließt, pluckert, schnurrt und plätschert es. Klar ist das “organisch” – aber es langweilt, verdammt.

    Alexandra Brandt – 5

    Mit ihren Fast-Namensvettern verbindet Weevil rein gar nichts. Sie selbst sehen sich als “Electro-Indie exploit”, wir als die Einladung zum Abtauchen. Es fiept und blubbert, es spotzt und scheppert. Weevil lullen ein. Gleich der Opener “Out Of Time” macht sein Versprechen wahr. Auf Anhieb schießt er den Hörer hinweg vom Hier und Jetzt, in eine andere Welt, voller Farben und Formen. “Drunk On Light” ist nichts zum Nebenbeihören, erfordert volle Aufmerksamkeit. Dennoch stört bei ihnen nichts die Harmonie, keine einzige Note ist nur Selbstzweck und “Drunk On Light” letztlich das genaue Gegenteil von Krach. Was nicht zuletzt dem gewissenhaften Umgang mit den Laptop-Erzeugnissen zu verdanken ist, die sich wunderbar organisch in die Instrumente einfügen. “Too Long Sleeping” baut eine warme Geräuschkulisse auf, und “Silver Rail” fließt aus einem Guss. Mit “Handburn” lassen sich Weevil in Radiohead-Gefilden treiben, manchmal sogar in denen von New Order oder den Pet Shop Boys. Vor allem aber ruft das Weevil-Debüt Erinnerungen an “Give Up” von The Postal Service wach. An das Referenzwerk kommen Weevil zwar nicht heran. Aber es fehlt nicht viel. Und bei allen, die sich an “Give Up” satt gehört haben, dürfte “Drunk On Light” neuen Appetit wecken.
    Armin Linder – 9