Auch “Spring” und “Summer” – und eigentlich alle Weezer-Veröffentlichungen seit 2019 – waren bereits kopflastige Unternehmungen gewesen, bei denen das Konzept die freie Entfaltung der Songs zu deren Ungunsten begrenzt hatte. Bei “Autumn” zündet nun nicht mal mehr die intellektuelle Idee: Songs wie “Can’t Dance, Don’t Ask Me” oder “What Happens After You?” bringen Angstgefühle, den (elektrifizierten) Indierock der 00er Jahre und die Hexenprozesse von Salem nicht nachvollziehbar unter einen Hut, sondern liefern nur unorganische Verbindungen des Tanzrocks von The Killers und Franz Ferdinand mit dem typischen Weezer-Feelgood-Sound. Wie man in “Get Off On The Pain” mehrfach im Sekundenbruchteil von ängstlichem Metal-Riffing zu sehnsüchtigem College-Rock gelangt, folgt keiner Songwriting-Logik – es bleiben Versatzstücke, notdürftig aneinandergekittet. “Run, Raven, Run” hätte mit seinem Refrain ein toller Song sein können, hätte Cuomo nicht vorne The Strokes imitieren und hinten eine 80er-Schmonzette daraus machen müssen. Die zerfahrene Versuchsanordnung “Tastes Like Pain”, amalgamiert aus Angstattacke, Vivaldi-Streichern und Muse-Pomp, sticht da sogar eher positiv heraus. Ärgerlich ist eher, wie hier alles bis zur Schädeldecke voll ist mit Synthies, Pathos, Tanzbarkeit und Melodieseligkeit, dafür aber bedrückend wenig Eindruck hinterlässt.
weitere Platten
SZNZ: Winter (EP)
VÖ: 21.12.2022
SZNZ: Summer (EP)
VÖ: 21.06.2022
SZNZ: Spring (EP)
VÖ: 20.03.2022
Van Weezer
VÖ: 07.05.2021
OK Human
VÖ: 29.01.2021
Weezer (Black Album)
VÖ: 01.03.2019
Weezer (Teal Album)
VÖ: 24.01.2019
Pacific Daydream
VÖ: 27.10.2017
Weezer (White Album)
VÖ: 01.04.2016
Everything Will Be Alright In The End
VÖ: 03.10.2014
Death To False Metal
VÖ: 02.11.2010
Hurley
VÖ: 10.09.2010