Tatsächlich klingt “SZNZ: Summer”, als hätte jemand die 90er-Weezer durch eine finanzstarke Pop-Produktion der Gegenwart gefiltert. “Records”, der eine unzweifelhafte Hit der EP, verteilt das halbwegs sauber auf Pop-Strophen und Alternative-Refrain. “Blue Like Jazz” funktioniert ähnlich: ein Van-Halen-Flashback, eine dramatische 90s-Alt-Rock-Steigerung und dann liebliches Weezer-Schunkeln der “Green Album”-Ära im modernen Pop-Ornat – da küssen sich alt und neu. Leider wirkt der konzeptuelle Rahmen, den Cuomo in einem öffentlichen Planungsdokument festgehalten hat, auf Dauer etwas dominant: Rot als Leitfarbe, jugendliche Empörung als Grundgefühl, der Fokus auf Refrains und Gesang plus Gitarren, das alles ist sauber in diesen Songs umgesetzt – der Mensch Cuomo verschwindet dahinter aber. Das selbstreferentiell betitelte “Cuomoville” mit seinen kruden Römer-Fantasien ist jedenfalls sehr viel Kopf und wenig Bauch. Allenfalls die unruhige Seele aus “What’s The Good Of Being Good” verbindet man intuitiv mit dem Frontmann, wenn der Song von seiner “California Dreamin’”-Harmonie in einen zornig gemeinten, aber eher seichten Weezer-Refrain kippt. Manche der Songs von “SZNZ: Summer” aber würde man gern nicht nur für ihre künstlerische Idee respektieren, sondern auch für ihre Seele lieben.
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