Whispering Sons
The Great Calm
Galt das Verwirrende bislang vornehmlich der androgynen Stimme von Sängerin Fenne Kuppens, reiht sich ihr Sprechgesang auf “The Great Calm” als ein Element unter vielen ein, die einen pausenlos dazu zwingen, den eigenen Standpunkt zum Gehörten neu zu verhandeln. Sind Whispering Sons einem nun gesonnen oder gefährlich? Sind sie Freund oder Feind, Wut oder Trost, Anklage oder Verteidigung?
Ein Song wie “Poor Girl” spielt seine Zerrissenheit noch vornehmlich über die Dynamik aus, meistens sind die Antipoden innerhalb der Songs jedoch subtiler. So stehen selbst Klavier und Streicher nicht in Verdacht, diesen Post-Punk-Fiebertraum zu lindern, gesellen sich stattdessen zum nächsten Noise-Ausbruch. Gitarren nehmen tausend Formen an, von flirrenden Art-Pop-Tremolos bis zu spröden Fuzz-Attacken, und forcieren dabei Temperaturwechsel von der Unterkühlung bis zum Flächenbrand. Das Cockpit auf dem Cover scheint darin zu einer zähen grauen Masse verschmolzen zu sein.
“A more of who I am and less of what I wanted to be”, reflektiert Kuppens in “Try Me Again” ihre Neuausrichtung. Mehr Gitarren, mehr Energie, das war für die wieder zum Quintett gewachsenen, belgischen Expressionisten Vorgabe. “Can something good come out of this?”, fragt sich Kuppens an anderer Stelle. Unbedingt!
Das steckt drin: Ila, Siouxsie And The Banshees, These New Puritans
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