Anstelle weiter mit wirren Gitarrenwänden und heftigem Geschrei zu punkten, löst sich die Band vom progressiven Metalcore ihres ersten Albums Astrodrama und setzt stattdessen auf Klangfülle und Soundweite. Was damals bereits an einigen Stellen anklang, wird nun zur Devise: Die Verbindung von Härte und Hall, von Stimmung und Sphäre, von Verzerrung und Verzauberung. Und so führt das Quintett aus dem texanischen Mesquite abgehackte Gitarrenakzente und weitläufige Klangflächen zusammen, trumpft mit psychedelischer Atmosphäre und düsterem Hall auf, und gereicht trotzdem jedem Shredder zur Ehre. Dieses Gemisch erzeugt eine Spannung, die bereits in den sich nebelhaft ausbreitenden Chören des Openers “Truth, The Greatest Lie Ever Told” breit macht und auch die weiteren sieben Lieder durchzieht. Eine Spannung, als könne es doch noch zum Ausbruch kommen, zum Geschrei, zur Gitarrenwand. Doch dieser Ausbruch kommt nicht – und selten hat sich eine unerfüllte Erwartung besser angefühlt. Doch perfekt ist “White Arms Of Athena” nicht. Denn durch die Verbindung so vieler Ideen fehlt an einigen Stellen zwischen Delay und Härte die Luft zum Atmen und die Band erstickt sich selbst wie eine Flamme, die ein Inferno hätte werden können. Nichtsdestotrotz zeigen White Arms Of Athena mit ihrem zweiten Album, das sie weit mehr können, als nur technisch unterfüttertes Taktgeballer. Sollte sich die Band weiterhin so stark entwickeln, darf man für die Zukunft noch auf das Meisterwerk hoffen, das dieses Album hätte sein können.
weitere Platten
Astrodrama
VÖ: 13.01.2012