Älterwerden, Tod und männliche Fragilität sind Themen, die einem auf dem sechsten Album von White Lies wiederholt begegnen. Während der Protagonist im Opener “Am I Really Going To Die?” vor seinem Ende davonläuft, steuert er im Schlussstück “There Is No Cure For It” sehenden Auges darauf zu. Dazwischen verteilt White-Lies-Sänger Harry McVeigh Seitenhiebe an Milliardäre im Weltraum (“I don’t wanna go to Mars/ What kind of brainwashed idiot does?”) und wehrt sich gegen das männliche Gebot, stark sein zu müssen (“Why every morning waking up /Must I try not to fall apart?”). Subtil geht er dabei nicht vor, aber das passt zum Sound von White Lies, die in ihrem melancholisch-hymnischen Hybriden aus Indierock und Synthiepop so originalgetreue Gitarren und Synthesizer-Sounds der 80er verbauen, dass die Mimikry perfekt ist. Da versetzt einen der New-Age-Touch des “Breathe”-Intros auf ein Peter Gabriel-Album, während “Blue Drift” zwischen Simple Minds und Talking Heads tänzelt, bevor im Refrain “Enjoy The Silence” von Depeche Mode anklingt. Schlecht ist “As I Try Not To Fall Apart” deshalb nicht. Es fällt sogar angenehm druckvoll und dynamisch aus. So ginge “Am I Really Going To Die?” fast als Franz Ferdinand-Stück durch, während der Titelsong und das beschwingt stolzierende “Step Outside” prima Pop abgeben. Dagegen ist “The End” ein Dark-waviges Schwergewicht. Merke: White Lies waren schon langweiliger.
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