Nachdem ihr morbides Debüt “To Lose My Life” vor allem nach Joy Division und den Editors klang, will das britische Trio vor den Aufnahmen zum neuen Album erst mal extensiv die eigene Plattensammlung erweitert haben, um sich dann von Opeth bis Trentemøller inspirieren zu lassen. Tatsächlich erinnert das von Alan Moulder produzierte “Rituals” aber vor allem an eins: das letzte Editors-Album “In This Light And On This Evening”. Schließlich hatte auch das diesen elektronischen Industrialsound, der von Depeche Mode oder Nine Inch Nails beeinflusst worden sein muss. Eingängiger und poppiger ist “Rituals”, aber genauso industriell. Dafür könnte man White Lies nicht nur anklagen, sondern wohl auch verurteilen. Und trotzdem: “Rituals” ist gar nicht schlecht – ob im blechernen “Is Love”, “Holy Ghost” mit seinem eisernen, elektronischen Drumbeat, dem scheppernd-tanzbaren “The Power And The Glory” oder der metallischen ersten Single “Bigger Than Us”, die wirklich einfach nur fett ist. Dieses Epische, Große vereint alle zehn Songs. White Lies wollen ins Stadion. Und so sind auch ihre Texte leichter verdaulich: Während Sänger Harry McVeigh auf dem Debüt noch vom Wunsch des gemeinsamen Sterbens sang, gibt es dieses Mal Geständnisse wie beispielsweise: If Im guilty of anything, its loving you too much. Neben der Liebe geht es, wie der Titel schon verrät, um Rituale. Um Dinge, die wir Menschen so tun und gut finden – vom One Night Stand in “Strangers” bis zu Fundamentalismus in “Holy Ghost”. Und Editors-Diebstahl hin oder her – insgesamt ist “Rituals” abwechslungsreicher und damit besser als der Vorgänger.
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