Man hat es diesen Monat nicht leicht als Label-Nachbar von Joanna Newsom.
Der Indie-Credibility-Preis an Drag City ist für diesen Abrechnungszeitraum
vergeben (vgl. Seite xxx), gut möglich, dass im Proberaum des New Yorker
Duos White Magic derzeit viel über schlechtes Timing und verpasste Chancen
diskutiert wird. Doch ehe das Ganze in einer handfesten Beziehungskrise
endet (Mira Billotte und Sleepy Doug Shaw teilen sich Bett und Bühne),
unsererseits dieses Attest: Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre ihr Debüt “Dat
Rosa Me Apibus” die eine Muss-man-haben-Platte gewesen, wenn man nur einen
Drag-City-Release erstünde. Erstens wegen des bildhübschen, sicher nicht
allzu ökonomischen Gatefold-Digipacks mit Goldprägung vorne und einer
Collage aus Urlaubsfotos innen. Zweitens wegen dem, was drin steckt:
Freakfolk, Indierock und eine kunterbunte, klavierdominierte
Kabarettvorstellung, wie sie den Dresden Dolls gefiele. Mira Billotte ist
sozusagen die Amanda Palmer ihrer Band, bei aller stimmlichen Nähe und
Akzentuierung und vor allem kraft ihres Amtes als Art Director von White
Magic (Songwriting, Artwork, Sex, Charme), in dessen Schatten sich “der Mann
da neben ihr” genügt. In seiner kauzig barocken Schönheit steht “Dat Rosa Me
Apibus” gleich neben dem neuen Kunststück einer Joanna Newsom. Aber wir
wollen nicht in frischen Wunden stochern.
weitere Platten
Through The Sun Door
VÖ: 14.06.2004