Ähnlich wie die Foo Fighters bei “In Your Honor” präsentieren Whorses 18 Songs, die eine Hälfte elektrisch verstärkt, die andere akustisch. Ihre Interpretation gleicht einer bipolaren Störung: Neun Songs sind überdrehter Noise mit peitschenden Drums, hysterischem Gesang, mal gerappt, meist gebrüllt, der an die Halb-Namensvetter Whores und Weirdos wie Flipper oder die Butthole Surfers erinnert. Erst dann widmen sie sich ihrer sanften Seite. Textlich ist das wie in “Splinters” meist ziemlich extrem: Frontmann Harry Descamps berichtet von heftigen Angstgefühlen und körperlichen Symptomen während einer Panikattacke. Ähnlich heftig klingt das arhythmische “Motherfucker”, das auch von Primus stammen könnte, wäre es nicht so abgefuckt. Im folgenden “Meatball Sub” pfeifen die Belgier schließlich auf alles und nölen schrill dem Ende der Welt entgegen. Das alles nur, um sich ab “Bye Bye Memory” in melancholischen, aber nicht weniger verdrehten Folk mit Country-Einschlag zu flüchten. Die neun folgenden Akustiksongs täuschen zunächst warme Melodien wie von Wilco vor, aber mit einer Hand in Weens Experimentierkasten bleiben Whorses weiterhin unberechenbar. Allein ihr Wahnwitz macht das alles schon spannend, aber beide Facetten gleichzeitig zu vermengen, wie bei der leider nicht enthaltenen Single “Rocky”, würde sie entscheidend von all den Referenzgrößen abheben.