Sie wurden angepriesen als die John McEnroes des Rock’n’Roll. Sie waren Kinder der Labelfusion von Stockholm Records mit dem Universal-Sitz in Berlin zu Berlinholm. Sie beglückten uns erst mit einer hitzigen Heißmacher-EP namens “Slow Motions” und dann mit einem tollen, manchmal mysteriösen Album (“Memories Of Enemies”). Schräge Typen, ein Cowboy am Bass, ein ganz langsam pickender Gitarrist, ein Drummer im Tennisdress, ein songschreibender Organist und ein Sänger, dessen quirlig-quengelige Stimme unverkennbar ist. Leider ist die das Letzte, was uns geblieben ist. Bis auf das rockige “Deliver” sieht man sich hier allerhand schmierigen Balladen, Plastik-Pop und Möchtegern-Wave-Anbiederungen ausgesetzt. Das ist durchweg enttäuschend, manchmal zum Erbrechen langweilig, und nicht selten reizt die puffige Weichheit einen glatt zur Weißglut. Das darf nicht sein: der Untergang beim zweiten Album. Hätten sie sich bis zum dritten Zeit gelassen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Whyte Seeds noch vor der nächsten Absonderung auflösen.
weitere Platten
Memories Of Enemies
VÖ: 29.09.2003