Während Dizzee Rascal, Wileys Freund und Partner in Grime, wahlweise trotz oder wegen seiner Hits in Kellerclubs und Großraumdiscos rotiert, muss Wiley schon nach einem Achtungserfolg ordentlich strampeln. Denn als er 2008 ein wenig zu viel über seine Rolex sang und damit sogar kurz in den Charts stand, musste er das teuer bezahlen – mit dem teuersten, was man als Rapper haben kann: seiner Kredibilität. Die alten Freunde riefen “Ausverkauf”, und die neuen wollten dann doch nicht mit ihm spielen. Nachdem er nun vier Jahre lang im Internet Songs verschenkt und sich auf seinen anschließenden Veröffentlichungen mehr und mehr vom Sound seines Hits distanziert hat, erscheint nun an Wileys 33. Geburtstag sein neues Album. Dass dieser Wiley wenig mit dem Uhrenproleten von einst zu tun hat, lässt sich am düsteren Artwork erkennen. Aber auch wenn Evolve Or Be Extinct mit einem Gewitter aus Bass-Synthesizern und Wileys gewohnten Stakkato-Raps in schönstem Cockney beginnt, sind die Themen doch die alten. Man ahnt es: springen, bis im Auge die Äderchen platzen – und weil eine Unterhaltung zu dieser Musik in vorgesehener Lautstärke unmöglich ist, wird eben gleich geknutscht. Wiley verpackt das durchaus humorvoll und selbstironisch, mehr als zwei Stücke hält man aber rein körperlich nicht durch. Aber Wiley möchte ja auch nicht auf Kuschelrock-Sampler. Er will zurück in die englischen Keller. Und wenn er das geschafft hat, könnte er ja mal einen Themensong schreiben. Über seine teure Uhr zum Beispiel. Das wäre doch was.
weitere Platten
100 Percent Publishing
VÖ: 08.07.2011
Playtime Is Over
VÖ: 01.06.2007
Treddin' On Thin Ice
VÖ: 01.01.1900