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    Will Johnson
    Vultures Await

    VÖ: 20.09.2004 | Label: Munich / Indigo
    Text:
    10 / 12

    Der South San Gabriel- und Centro-Matic-Kopf Will Johnson mit seinem zweiten Soloalbum. Musik wie ein ruhiger Tiefschlaf voller fantastischer Traumwelten.

    Ist es Zufall, dass die ersten zwei Piano-Akkorde samt dem ersten Teil der Melodieführung komplett von einem John Lennon-Song geklaut sind? Wohl nicht, denn abgesehen davon, dass Johnson eine sehr andere, gleichwohl mindestens ebenso ausdrucksstarke Stimme besitzt, gibt es viele Parallelen zum Spätwerk Lennons. Große, fragile Songs voller inständig präsentierter Traurigkeit, warm und unendlich vorsichtig arrangiert, leise und verdammt langsam aus den Boxen tröpfelnd – und doch nie beliebig. Eine Songwriter-Platte voller Achtung für die Melodie, die dich einlullt, festhält, mitnimmt auf einen Trip des Nachdenkens. Ja: Songs schreiben, das kann er, der kauzige Nordtexaner. Songs, die extrem melancholisch – manche mögen sagen: weinerlich – vorgetragen werden, in einem Bett aus Piano, akustischer Gitarre, defensivem Schlagzeug, Slide-Guitar und den für ihn typischen, analogen Brummel- und Knister-Geräten. Sicher: Man braucht Zeit, um hier rein zu kommen. Muss zuhören, nicht nur ein oder zwei Mal, sondern häufig. Doch dann, an der Seite seiner Liebsten und in Angesicht einer Kerze und eines Fläschchen Rotweins vielleicht, tun sich hier Dimensionen der musizierten Schwermut auf, die man heutzutage nicht mehr häufig findet. Ergreifend.